Internationales Chapron-Meeting 2016
Text: Horst Giegl, Fotos: Joachim Palden
Wie immer zu Pfingsten fand das Treffen dieses Mal in Wien statt. Es war das erste Mal, und daher überfällig, dass sich Österreich bereit erklärt hatte, das Treffen auszurichten, und zwar von Alexander Koller und mir. 25 Chaprons waren gekommen, fünf aus Holland, zwei aus der Schweiz, drei aus Frankreich, eines aus Italien, sieben aus Deutschland und sieben aus dem Gastgeberland, darunter neben den Usines aller Baujahre Modelle wie LeParis, Leman, PalmBeach, DSDecapotable, Prestige und ein Tardif.
Besonderes Highlight der Veranstaltung war der auf eigenen Wunsch zu Stande gekommene Besuch von Noëlle Chapron-Paul, der Tochter das französischen Karossiers. Sie hatte bis jetzt jede Einladung zu diesen Treffen abgelehnt. Im Gespräch mit ihr kamen interessante Einzelheiten zu Tage, z.B., dass Henri Chapron (nach dem Krieg) das bekannte Emblem mit dem Hahn nicht auf Grund der Ähnlichkeit von Chapron mit "chapon", was bekanntlich im Französischen Kapaun bedeutet gewählt hatte, wie in vielen Publikationen zu lesen ist, sondern dass es einfach die Darstellung des "Gallischen Hahns" symbolisieren sollte (in der Französischen Revolution 1789 ersetzte der Hahn auf den Heeresfahnen die Insignien des bourbonischen Königtums).
Zu den Fahrzeugen: das älteste und seltenste Auto war sicherlich der LeParis von Pierre Verpeaux, restauriert in Gris Conchiglia, das Dach in Gris Tudor, welcher das Atelier Chapron in der Rue Aristide-Briand in Levallois-Perret am 21. Mai 1960 verlassen hat (Foto oben vor Schönbrunn).
Das schönste und stimmigste Cabriolet ist für mich das PalmBeach DS19, Bj. 1963, angereist aus Deutschland. Ebenfalls angesagt mit seinem 1962er PalmBeach hatte sich der bekannte Citroën-Buchautor Otto Meyer-Spelbrink, der jedoch krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste.
Interessant und einzigartig die 1972 von der Marseiller Zeitung Le Provencal in Auftrag gegebene DSDecapotable, höchst wahrscheinlich eingesetzt zur Berichterstattung bei Fahrradrennen.
Elegant und bequem, allerdings nur für die Personen im ledergepolsterten Fond, der Lenker muss sich mit einer nicht verstellbaren Sitzbank aus Skai begnügen, die schwarze DS Prestige, mit der wir stilgerecht die Tochter des Karossiers vom Flughafen abholten.
Am Wenigsten werden die Leser mit dem Begriff Tardif ( auf französisch "Nachzügler" ) anfangen können. So werden die acht oder wahrscheinlich neun Autos mit innen liegenden Türschnallen genannt, die nach Einstellung der Cabrioletversion seitens Citroën mit Ende des Modelljahres 1971 von Kunden direkt bei Chapron in Auftrag gegebenen wurden, und im Großen und Ganzen den Usines entsprechen, zur Hälfte 21er und 23er.
Kein einziges Fahrzeug versagte seinen Dienst. Schäden, wie die schlecht eingestellte Zündung an dem PalmBeach, was zum Überhitzen führte, sowie der sich gelockerte Auspuffkrümmer an einem 21er Motor wurden ohne Beeinträchtigung des Programms von unserem dauernd anwesenden DS-Spezialisten Alexander Fetty umgehend behoben.
Als Blickfang und Sammelpunkt stand das sich derzeit im Zustand der Restaurierung befindliche 1961er DS Cabriolet von Jörg Schmickl (Clubleitung DS-Club Österreich), etwa in dem Zustand wie Citroen damals die halbfertigen Autos zu Chapron lieferte, in der Hotelhalle.
Das Treffen fand zu den Pfingstfeiertagen statt, Eintreffen der Gäste Freitrag Nachmittag. Als Logis für die Teilnehmer hatten wir das Parkhotel Schönbrunn gewählt, das ehemalige Gästehaus des österreichischen Kaiserhauses. Am Samstag Vormittag fuhren wir in Kolonne, vorbei am Portal des Schlosses Schönbrunn, in die Innere Stadt.
Über Äußeres Burgtor, mit Halt am Heldenplatz, Inneren Burghof bis zur Aufstellung auf dem normalerweise für Autos gesperrten Josefsplatz. Anschließend an eine kurze Rundfahrt mit bereistehenden Fiakern durch das Herz des alten Wien Besuch einer Vorführung der Spanischen Hofreitschule. Am Pfingstsonntag Morgen Fahrt über die Höhenstraße auf den Kahlenberg und über Klosterneuburg zum Essen in ein bekanntes Lokal im Wienerwald, abends Galadiner im Hotel mit Livemusik von unserem Joachim Palden, bei dem es gelungen ist, Pierre Verpeaux die Zusage zur Ausrichtung des nächsten Treffens (in Frankreich) abzuringen. Ende der von trotz der frühen Jahreszeit von günstigem Wetter begleiteten Veranstaltung nach einem gemeinsamen Frühstück am nächsten Morgen.
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